Origins
Name: Lancelot „Lance“ Reynolds
Ich bin mir immer noch sicher, dass meine Eltern mich schon gehasst haben, als ich noch gar nicht auf der Welt war. Warum sonst sollte man den eigenen Spross denn bitte schön Lancelot nennen? Nein, natürlich ist das Unsinn. Meine Eltern hassten mich nicht. Meine Mutter ist nur ein unglaublicher Fan der Ritter der Tafelrunde. Den Namen mag ich trotzdem voll ausgeschrieben nicht. Und auch mit etwas anderem als Lance könnte ich gut leben. Aber da ich nun mal so heiße, tut es auch diese Abkürzung. Am Ende ist es ja doch nur ein Name.
Herkunft: Amerikaner, geboren in New Orleans, aufgewachsen in Texas
Ich bin schlicht und ergreifend Amerikaner. Ich habe nicht die ganze Zeit über in einem Bundesstaat gelebt und ich bin tatsächlich auch schon über die Bundesgrenzen der Vereinigten Staaten hinaus gekommen, aber an meinem Amerikaner-Sein ändert das nichts.
Meine Familie mütterlicherseits stammt allerdings aus Deutschland. Das ist nur insofern wichtig, dass Mum zuhause auch die Sprache ihres Heimatlandes gerne noch spricht. Und vielleicht hat das zu der Einstellung meines Großvaters geführt, aber dazu später mehr.
Geburtsdatum: 20. Juli 1993
Geboren wurde ich am 20. Juli 1993, was bedeutet, dass ich gegenwärtig noch 22 Jahre jung bin. Ist nicht besonders alt, eh? Ich weiß. Aber letztendlich ist das Alter auch nur eine Zahl, die irgendwo auf dem Papier steht, die man zwar ausrechnen kann, die aber noch nichts über die Erlebnisse der Person sagt, die dieses Alter auf dem Papier hat. Was nicht heißen soll, dass ich mich großartig älter fühle, als ich bin. Das tue ich gar nicht mal. Im Gegensatz zu meinen Alterskollegen mache ich mir allerdings weniger Sorgen um das nächste Date oder die Reparatur meines Autos, als um Dinge, von denen andere Leute Anfang zwanzig vermutlich eher denken würden, dass sie in schlechte Agentenromane gehören.
Eltern: Julia (42 Jahre alt) und August (mit 29 Jahren verstorben) Reynolds
Ich war neun, als mein Vater plötzlich nicht mehr nach Hause kam. Er war Polizist und Gott, war er mit seinem Job verheiratet. Wenn er nach Hause kam, erzählte er mir davon, was er alles getan hatte, schwärmte von seinem Beruf und begeisterte mich so sehr dafür, dass ich ohne meine Plastikdienstmarke und die Spielzeughandschellen praktisch nicht einmal in die Badewanne gehen wollte. Mein Dad war mein Held, unangefochten. Ich wollte immer ganz genauso werden wie er.
Er hat mit mir Baumhäuser gebaut, dafür gesorgt, dass ich mich an Pizza und Eiscreme überfraß, wenn meine Mutter abends mal länger arbeiten musste und wir beiden alleine zuhause waren. Und obwohl ich wusste, dass Polizisten mitunter ganz schön gefährlich lebten, kam sein Tod doch als ziemlicher Schock.
Meine Mutter…ist ein etwas schwierigerer Fall. Ich liebe sie, sie ist schließlich meine Mum. Und Familie ist mir durchaus wichtig. Aber dass sie nach Dads Tod noch nicht einmal die Beerdigung abwarten wollte, sondern mich eingepackt hat und mit mir quer durch die Staaten zu ihren Eltern gezogen ist, kann ich bis heute nicht so ganz verstehen. Dad mochte ihren Vater nie besonders. Und Mum war eigentlich auch der Meinung, dass man Kinder besser von ihrem alten Herrn fern halten sollte.
Kaum war Dad allerdings unter der Erde, schleppte sie mich zu ihren Eltern und stürzte sich so in die Arbeit, dass ich sie teilweise tagelang gar nicht zu Gesicht bekam. Ich trage es ihr immer noch nach, auch wenn ich versuche, es nicht zu tun. Aber eine richtige Verbindung habe ich zu ihr nicht.
Großvater: Peter Anselt, 65 Jahre alt, Hydra-Offizier, General der Air Force
Der einzige Großvater, den ich kennengelernt habe, ist außerdem ein verdammter, verkappter Militarier. Großvater Peter – nicht, dass er jemals auf diesen Namen reagiert hätte – ist ein absoluter Unsympath. Erziehung funktioniert für Jungen in seinen Augen genauso wie für Soldaten und er hatte die leidige Angewohnheit, mich morgens mit einem Eimer Eiswasser aus dem Bett zu werfen, wenn ich nicht beim ersten Weckerklingeln schon von alleine raus gesprungen bin. Zumindest jedenfalls brauche ich bis heute keinen Kaffee, um auf einen Schlag hellwach zu sein.
Der General, anders durfte ich ihn gar nicht ansprechen, wenn ich nicht postwendend eine hinter die Löffel bekommen wollte, war definitiv nie mein Lieblingsmensch. Meine Mutter ignoriert er nahezu völlig, mir hat er, wenn man es freundlich ausdrücken will, bestenfalls die Grundausbildung erleichtert und darüber, dass er seinen Posten nur hat, weil sein Vater Amerikaner war und meine Urgroßmutter nach dem zweiten Weltkrieg geschwängert und die Vaterschaft anerkannt hat, schweigt er eisern.
Er gehört zu Hyrda und achtet streng darauf, dass diese Geisteshaltung auch von seiner Familie vertreten wird. Und selbst wenn man ihm im Grunde genommen alles recht macht, findet er immer noch Dinge, die er daran auszusetzen hat.
Onkel: Johann (John) Anselt, 40 Jahre alt, Navy Seal, Hydra Agent
Onkel John ist mindestens ebenso überzeugt davon, dass Hydra die Lösung für alles ist, wie der General. Aber er ist doch eine Spur herzlicher als sein Vater. Auch John kann verdammt böse austeilen, wenn man nicht nach seiner Pfeife tanzt, dafür schafft er es allerdings auch, mal ein Lob auszusprechen.
Ich war lieber um ihn herum als um den General, auch wenn er derjenige war, der im Zweifelsfall fester zuhauen konnte. John hat zumindest nicht nur gedrillt, als sein Sohn und ich noch jünger waren, sondern auch mal einfach nur mit uns gespielt, wenn er zuhause war.
Seine Frau, Mackenzie, hat sich übrigens schon vor Jahren von ihm scheiden lassen. Mit ihr hatte ich nie viel zu tun. Rund um den General herum scheinen die Frauen der Familie einfach in den Hintergrund zu verschwinden.
Cousin: Drew Anselt, wäre jetzt 21, beging mit 15 Jahren Selbstmord
Drew war mein bester Freund, als wir aufwuchsen. Mittlerweile ist von ihm nicht mehr da als sein Name als Schriftzug auf meinem linken Arm. Der General behauptet bis heute, Drew wäre zu blöd gewesen, das alte Gewehr zu sichern, mit dem der General uns das Schießen beigebracht hat. Aber Drew, der liebe, sanfte, lustige Drew, wusste, wie man mit Waffen umgehen muss. Wir waren oft genug mit Onkel John jagen, um das beide zu wissen. Es war kein Unfall. Und Drew wäre wohl kaum so blöd gewesen, aus irgendwelchen Gründen in den Lauf eines entsicherten Gewehres zu starren.
Er hat sich umgebracht. Und den Abschiedsbrief habe ich bis heute irgendwo in einer Mappe zwischen meinen anderen Sachen. Für ihn war es einfach nichts, Soldat zu spielen. Musiker hat er werden wollen. Und verdammt noch mal, das Zeug dazu hätte er gehabt.
Cousine: Joyce Anselt, 19 Jahre alt, studiert Politikwissenschaften
Joyce bildet die Ausnahme zu allen anderen Frauen der Familie. Sie ist die kleine Prinzessin des Generals und eine verdammt verzogene Zicke. Dass sie studiert sieht sie als Zeichen dafür, klüger zu sein als ihr älterer Bruder es war und ich es bin. Dass wir schlichtweg nie im Leben die Erlaubnis bekommen hätten, uns frei zu entscheiden, was wir tun, ist dabei recht egal. Und sie ist eine verfluchte Barbiepuppe. Kennt ihr diese fürchterlichen Cheerleader aus den schlechten neunziger Jahre Filmen? – Dann habt ihr das richtige Bild von ihr vor Augen, finde ich. Sie steht voll hinter dem General und dessen Überzeugungen.
Ich mag sie nicht. Ist das überraschend?
Affilation:
Zugehörigkeit:
Hydra
Das Emblem ist hässlich. Das mal vorneweg. Auch wenn ich das nicht gerade laut sagen würde. Genauso wenig wie ich unbedingt auf den Umstand aufmerksam mache, dass man einem Kind zwar das Gehirn waschen kann, das aber nicht unbedingt ewig anhalten muss. Ja, ich gehöre zu Hydra, weil mein Großvater und mein Onkel es so wollten. Ja, ich denke durchaus, dass Freiheit die meisten Menschen schlichtweg zu sehr überfordert, als dass sie damit umgehen könnten.
Aber davon, dass Hydra den einzigen Ausweg aus dem Chaos bietet, wo die Organisation doch einiges davon überhaupt erst stiftet, bin ich nicht besonders überzeugt. Nicht, dass ich großartig in der Position wäre, diese ganze Sache zu hinterfragen. Hydra, oder vereinfachter ausgedrückt, der General, schnippst mit dem Finger und ich springe. Wie hoch muss ich mittlerweile wirklich nicht mehr fragen.
Ich tue das, was mir gesagt wird. Es muss mir nicht schmecken. Es muss mir auch nicht gefallen. Aber es ist das, was mir beigebracht wurde.
S.H.I.E.L.D.
Ach ja. Seit Januar 2016 trägt meine neue Übungsklamotte den Adler von S.H.I.E.L.D. Zu dem Verein gehöre ich jetzt als Rookie. Ist ein erheblicher Unterschied von der Einstellung her, zu dem, was ich eigentlich glauben und vertreten sollte, oder? Und das Schöne ist, so jedenfalls die Theorie meines Onkels: Wenn die mich sogar selbst ausbilden, dann haben die schließlich keinen Grund, mir zu misstrauen, oder?
Jetzt bin ich dort also Frischling. Noch voll in der Ausbildung und mir so langsam aber sicher doch schmerzlich der Tatsache bewusst, dass ich wirklich noch verdammt grün hinter den Ohren bin. Und das, obwohl ich tatsächlich schon einen Kriegseinsatz unverletzt hinter mir habe.
Das Konzept von S.H.I.E.L.D. steht dem von Hydra so ziemlich direkt entgegen. Den Frieden sichern, die Freiheit bewahren und das Gesetz durchsetzen, klingt doch in der Theorie wirklich nett, oder?
Am Ende wird hier auch nur Krieg gespielt und ich bin sowieso der schlafende Verräter. Besser wär’s also, ich freunde mich mit den Leitsätzen von S.H.I.E.L.D. nicht allzu sehr an. Allerdings bin ich mir jetzt schon sicher, dass das einfacher gesagt als getan ist. Mir gefällt das Konzept.
Identifikation
Meine Familie mütterlicherseits ist seit drei Generationen Hydra verpflichtet. Man könnte also durchaus sagen, dass das Familientradition ist. Mein Urgroßvater war dabei, als Captain America mit Hydra aufgeräumt hat, es ist also sicher zu sagen, dass Captain Rogers Name in unserer Familie beinahe einem Schimpfwort gleich kommt.
Seit meine Mutter mit mir zum General gezogen ist, wurden mir die Grundsätze Hydras eingeimpft, mir wurde es beigebracht, ein guter Soldat zu sein und nicht zu hinterfragen, ob das, was ich dafür nun tue, richtig oder falsch ist.
Aber ich habe auch gesehen, wie falsch es sein kann, wenn einem jegliche persönliche Freiheit genommen wird. Freie Entscheidungen sind etwas Schönes, etwas, das jeder Mensch für sich treffen können sollte. S.H.I.E.L.D. setzt sich gerade auch für diese Freiheit ein. Und seit ich das erste Mal den Adler als Emblem auf dem Trainingsanzug trug, frage ich mich, ob ich nicht eigentlich viel eher zu ihnen gehören will, als zu der Truppe, zu der ich eigentlich gehöre.
Aber ich kam als Spitzel und ich kann wohl kaum einfach in das Büro des Direktors latschen, und ihm eröffnen, dass ich ganz gerne die Seiten würde wechseln wollen, oder?
Biographie:
Meine Biographie? Ich wurde am 20. Juli 1993 als Sohn eines einfachen Polizisten in New Orleans geboren und wuchs dort auch auf, bis ich neun Jahre alt wurde. Mein Vater starb im Dienst, woraufhin meine Mutter und ich zu ihrem Vater und der Familie meines Onkels zogen. Ich ging zur Schule, passte auf meinen jüngeren Cousin auf, was wohl nicht allzu gut funktioniert haben kann, wenn man bedenkt, dass Drew inzwischen tot ist, wollte als Teenager unbedingt mit Drew zusammen eine Punk Rock Band gründen und ging nach meinem Schulabschluss zum Militär. Inzwischen bin ich bei S.H.I.E.L.D. Wie, das reicht euch nicht? Ihr wollt’s wohl ganz genau wissen. Na wegen mir. Aber wehe ihr gebt das an S.H.I.E.L.D. weiter, dann bin ich sowas von am Arsch und darauf hab ich jetzt wirklich keine Lust.
Lancelot – die frühen Jahre
Na gut, dann fangen wir eben an. Wenn man klein ist, sind Ritter noch cool, also fand ich als kleiner Junge auch meinen Namen noch nicht schlimm. Ich war sogar ein bisschen stolz darauf und fand immer, dass der Nachbarsjunge, Arthur, unbedingt der König der Vereinigten Staaten werden muss, wenn wir mal groß sind. Er hat inzwischen dem Buschfunk nach zu urteilen, die Autowerkstatt seines Vaters übernommen. Aus unserer Tafelrunde wurde also schon mal nichts.
Ich war übrigens ein absolutes Papakind. Es gab nichts, auf das ich stolzer gewesen wäre als darauf, dass mein Dad Polizist war und für mich war immer klar, dass ich genau das auch werden wollte, wenn ich groß bin. Die Plastikmarke und die Spielzeughandschellen habe ich schon erwähnt, oder? Ich wollte sogar meine Klassenlehrerin in der ersten Klasse verhaften, weil sie hinter der Schule geraucht hat. Die Dame machte den Fehler, sich darüber bei meinem Dad zu beschweren.
Er hat gelacht und ist mittags mit mir Eisessen gefahren.
Mit ihm habe ich Baumhäuser gebaut, Football geschaut, mich an Baseball versucht und vor allem habe ich von ihm eine Menge spannender Geschichten erzählt bekommen. Mum spielte hinter ihm immer die zweite Geige, auch wenn das nicht daran lag, dass für sie kein Platz gewesen wäre. Sie hielt sich einfach sehr zurück und war der Meinung, dass es Dads Sache sei, wie er mich erziehen würde.
Mit Mums Vater hatten wir, so lange mein Dad lebte, kaum Kontakt. Ich kann mich vage an ein Weihnachtsessen erinnern, an dem der General mir wegen irgendeiner Kleinigkeit, ich nehme an, dass ich auch ihn wegen irgendetwas verhaften wollte, eine Ohrfeige verpasst hat, die heftig genug gewesen war, um mir einen Milchzahn auszuschlagen. Dad, der wohl draußen mit Onkel John eine geraucht hatte, kam gerade rein, als das passierte und war so sauer, dass er Mum und mich sofort einpackte und wieder zurück nach Hause fuhr.
Das dürfte für lange Zeit der letzte Besuch beim General gewesen sein, weil mein Dad sich absolut weigerte, mich auch nur Ansatzweise in die Nähe dieses Mannes zu lassen.
Ich hatte recht viele Schulfreunde, damals. Beinahe jeden Tag war ich entweder bei einem davon oder sie waren bei mir. Und dann, kurz nach meinem neunten Geburtstag, brach das alles plötzlich weg.
Dad kam nicht mehr von der Arbeit nach Hause, stattdessen bekamen wir von einem seiner Kollegen die Nachricht, dass er bei einem Raub ins Kreuzfeuer geraten und gestorben war. Mum packte mich noch in derselben Nacht ins Auto und fuhr mit mir zu ihrem Vater.
Ich war heiser, als wir ankamen, weil ich die ganze Fahrt über nur gebrüllt und geschrien habe, dass ich zurück will. Dass das alles ein Fehler gewesen sein musste, dass es vielleicht doch gar nicht Dad war, der da gestorben war und dass wir ihn doch wenigstens richtig beerdigen mussten.
Sie fuhr weiter und ich habe daraufhin über Wochen kein Wort mehr mit ihr sprechen wollen.
Die ersten Jahre bei „Grandpa“
Meine Freunde waren weg, mein Vater war tot und wir waren also beim General eingezogen, der uns damit begrüßte, dass er einen Vortrag hielt, wie besonders ich mich zu benehmen hätte. Die Kinder meines Onkels, Drew und Joyce, lebten schon bei ihm und wenn mein Onkel zuhause war, dann hatte auch er hier seinen Platz. Aber zunächst gab es nur den General, uns drei Kinder und meine Mum, die zumindest von mir ignoriert wurde, wann immer es ging. Sie hatte mir meine Freunde weggenommen und mir nicht einmal die Möglichkeit gegeben, mich von Dad zu verabschieden. Natürlich war ich sauer!
Und dass hier wirklich alles anders war, als ich es gewohnt war, stellte sich schnell heraus. Der General wollte mit seinem Rang angesprochen werden, hatte eine unglaublich lockere Hand und die leidige Angewohnheit, Drew und mich morgens mit Eiswasser aus den Betten zu schmeißen oder uns am Nacken zu packen und kalt abzuduschen, wenn wir seiner Meinung nach zu spät aus den Betten kamen.
Und vor dem Frühstück sorgte er schon dafür, dass wir – das Wetter war dabei völlig egal – wenigstens eine Runde um sein nicht gerade kleines Grundstück rannten. Besuch von Freunden gab es nicht. Und Drew und ich hatten Glück, wenn wir nach der Schule mal zu irgendjemandem durften. Die meisten Geburtstagsfeiern fanden allerdings ohne uns statt.
Ich hab es in Texas gehasst. Der General war ein Mistkerl, meine Mutter gemein, dass sie mich hier her geschleift hatte und meine Cousine lachte mich aus, weil ich den Rest nicht verstand, wenn sie untereinander deutsch sprachen. Die Drillversuche des Generals und die Tatsache, dass es auch nichts brachte, wenn man alles richtig machte, sondern er weiterhin genauso fies war wie zuvor, stießen bei mir nicht gerade auf Gegenliebe. Auch wenn ich recht schnell lernte, dass Rebellion und Widerworte auch nichts brachten.
Die Zeit dort war angenehmer, wenn Onkel John auch da war. Im Gegensatz zum General lobte er uns wenigstens auch mal, wenn wir etwas richtig machten. Und auch wenn er nicht weniger streng war als sein alter Herr, war das eine erhebliche Verbesserung. Mit der Zeit wurde er beinahe so etwas wie ein Vaterersatz und verdammt, ich wollte ihn stolz machen.
„Heil Hydrant!“ Oder warum Teenager und Generäle einen schlechten Mix abgeben
Aber John war eben nicht immer da. Wir kamen durch die Schule natürlich auch mit anderen Ideen in Kontakt als die, die John und der General vertraten. Und während man mit John noch über alles reden konnte und er einfach ruhig und gelassen jedes Argument auseinander nahm, das gegen die Einstellung von Hydra sprach, so lange es ihm nicht zu bunt wurde, war das mit dem General beim besten Willen nicht möglich.
Teenager rebellieren vermutlich allerdings immer, egal ob die Idee gut ist oder nicht. Drew lernte heimlich in der Schule das Gitarre spielen, wir schlichen uns zu Konzerten raus, hinterfragten den ganzen Quatsch davon, dass doch alle Menschen Führung brauchten und Freiheit ein unsinniges Konzept war und haben in der Zeit wohl mehr Liegestütze gemacht und Prügel bezogen, als ansatzweise noch in die Statistik gepasst hätte.
Ganz schlecht war die Idee, den General am Frühstückstisch mit „Heil Hydrant“ zu begrüßen, auch wenn ich mit dreizehn und bevor es raus war, fest davon ausgegangen bin, dass das genial war. Drew konnte sich das Lachen nicht verkneifen, während der General aussah, als würde ihm gleich der Kopf explodieren.
Wusstet ihr, dass alte Armeegürtel echt verdammt weh tun, wenn man sie abkriegt und Dokumentationen darüber, weshalb genau Hydra der einzige Weg für die Rettung der Menschheit ist, dem Schlaf echt abträglich sind? – Jetzt wisst ihr’s und ich hab das beides innerhalb einer Woche rausgefunden.
Drew hat nur Senge bezogen, aber ich glaube, das hat er schon erheblich schlechter weggesteckt als ich. Er war viel zu friedlich, um mit einem Gewehr jemals mehr anstellen zu wollen, als das Abendessen zu jagen. Und je älter wir wurden, desto mehr wollte er nicht in die Richtung, in die der General uns drängen wollte.
Drew war kein Soldat. Von Anfang an nicht. Und auf Zwang einen aus ihm machen zu wollen, hat ihn mit fünfzehn das Leben gekostet, als der General seine Gitarre verbrannt hat und ihn nicht mehr ins Haus ließ, bis „er zur Vernunft“ gekommen war.
Das war in den Sommerferien. Und irgendwann riss mich weder der Wecker, noch das Eiswasser aus dem Schlaf, sondern ein Schuss von draußen.
Ich hab Drew gefunden. Den Abschiedsbrief in der Hand und das abgefeuerte Gewehr neben sich auf dem Boden, zusammen mit einer Menge Blut.
John war nicht da. Den Brief hab ich eingesteckt, letztendlich wäre er nur verbrannt oder anderweitig weggeschafft worden. So etwas wie Selbstmord gibt es in den Augen des Generals nicht. Und mir ließ er schlichtweg nicht die Zeit, darüber, was passiert war, nachzudenken.
Er sorgte dafür, dass ich entweder so viel Sport machte, den Umgang mit den Gewehren, die er hatte übte, oder über irgendwelchen Gefechtsdaten brütete, dass ich abends einfach nur noch erschöpft ins Bett fiel, anstatt mir Gedanken um Drew machen zu können. Als ob das geholfen hätte.
John war vollkommen fertig, als er vom Tod seines Sohnes erfuhr. Er versuchte, es danach so einzurichten, dass er länger zuhause war. Sorgte dafür, dass der General sich kaum noch mit mir auseinander setzte und kümmerte sich selbst darum, dass aus mir ein braver, die Ideologie Hydras vertretender Mensch wurde. Und natürlich ein Soldat.
Kriegsspiele statt Studentenkrediten
Meine Noten hätten durchaus ausgereicht, um auf eine normale Uni zu gehen. Und eigentlich wollte ich auch immer noch Polizist werden. Nicht, dass ich auch nur versucht hätte, darüber mit dem General oder Onkel John zu diskutieren. Ich wäre an und für sich lieber zur Navy gegangen, wenn schon zwingend das Kriegspielen auf dem Plan stehen sollte. Allerdings hatte da dann doch der General wieder das dringende Bedürfnis, sein Mitspracherecht durchzudrücken und ich landete bei der Air Force.
Nach der High School folgte für mich dort also erst einmal die Grundausbildung. Und danach die Offiziersausbildung mit dem dazu gehörigen Studium. Was es umso alberner macht, dass Joyce bis heute glaubt, sie wäre in irgendeiner Weise cleverer als meine Wenigkeit. Meinen Bachelor of Science in Verhaltenspsychologie habe ich schließlich auch geschafft und das wirklich nicht schlecht.
Während ich meine Ausbildung bei der Air Force machte, sorgte mein Großvater außerdem auch dafür, dass ich nicht mehr nur durch ihn und Onkel John etwas mit Hydra zu tun hatte. Ich war nun nicht mehr nur de Enkel eines Hydra Offiziers, sondern wurde selbst zum Mitglied dieser Organisation, gestützt durch einen meiner Dozenten, Professor Whittaker, der Verhaltenspsychologie lehrte, was ja auch mein Hauptfach war.
Ich will gut sein, in dem, was ich tue. Also arbeite ich auch entsprechend dafür. Und das scheint mir auch gelungen zu sein, denn kaum hatte ich letztes Jahr meinen Bachelor in der Tasche, stellte sich heraus, dass Hydra keineswegs jahrelang darauf würde warten müssen, dass ich ihnen nützlicher werde als ein Name auf dem Papier zu sein. Offenbar war ich gut genug gewesen, dass ausgerechnet S.H.I.E.L.D. mich haben wollte.
Bei denen bin ich nun einer der Rookies. Für mich heißt das also, meine Ausbildung geht weiter. Und S.H.I.E.L.D. hat sich den Schläfer selbst eingeladen. Das Training ist hart, an manchen Tagen habe ich ernsthaft das Gefühl, beim General und der Air Force überhaupt nichts gelernt zu haben. Aber es macht auch durchaus Spaß. Und ich habe nicht vor, einfach zwischendrinnen aufzugeben.
Abilities:
Fähigkeiten: Fremdsprachenkenntnis: Deutsch
Ich spreche einigermaßen fließend deutsch, was nicht unbedingt heißt, dass ich das unbedingt immer an die große Glocke hänge. Der General, dass ich es lerne, also hab ich’s eben gelernt. Und Gott, ich kann euch sagen, dass diese Sprache katastrophal schwierig ist. Die haben einfach viel zu viele Artikel. Ich spreche immer noch mit einem komischen Akzent, auch wenn man mich beim Reden versteht.
Flugschein
Hallo, Air Force? Klingelt da was? Wir sind die Luftwaffe. Es wäre irgendwie recht merkwürdig, wenn wir da nicht auch das Fliegen beigebracht bekämen. Auch eine Technikausbildung gehört dazu, aber bitte, verwechselt mich nicht mit einem Flugzeugtechniker. Ich weiß vielleicht bei manchen Dingen, wie es in der Theorie gehen müsste, aber das habe ich nicht gerade studiert und das Fliegen lag mir wirklich eher als die Technikerschiene.
Und dann hab ich natürlich die übliche Militärausbildung, von der ich gerade merke, dass die so gut wirklich nicht gewesen sein kann. Bevor ich bei S.H.I.E.L.D. angefangen habe, dachte ich eigentlich, ich könnte mit Waffen umgehen. Aber so lange mein Ausbilder es schafft, mit mir den Boden aufzuwischen, hab ich da wohl noch ganz schön Nachholbedarf. Nicht, dass ich nicht vor hätte, das aufzuholen.
Character Traits:
Stärken:
+ gutes Gedächtnis
Lance kann sich Dinge merken. Auch ohne sie dafür dreihundert mal gelesen haben zu müssen. Und um ein Gesicht, das ihm vorgestellt wurde, nicht wieder zu erkennen, muss er die Person schon sehr langweilig gefunden haben.
+ kann lügen ohne rot zu werden
Lügen ist Lance in Fleisch und Blut übergegangen. Es ist schwierig, auseinander zu halten, wann er die Wahrheit sagt und wann er seinem Gegenüber ein absolutes Lügenmärchen auftischt. Als schlechter Lügner käme er allerdings vermutlich auch nicht weit.
+ Durchhaltevermögen
Lance hat ein gutes Durchhaltevermögen. Das braucht er auch, brauchte es schon als er Soldat wurde. Dass er es von Haus aus mitbrachte, war allerdings doch ganz praktisch daran.
+ Umgang mit Menschen
Lance kann gut mit Menschen umgehen. Er findet leicht Zugang zu anderen und kann die Stimmung bei den meisten recht gut abschätzen und darauf reagieren.
+ Zielstrebigkeit
Lance ist sehr zielstrebig. Wenn er etwas bestimmtes erreichen will, dann macht er sich einen Plan, wie er es am schnellsten und effektivsten umsetzen kann und hält sich daran auch.
+ Schlagfertigkeit
Es kommt selten vor, dass Lance keinen guten Konter findet, wenn ihm irgendjemand quer kommt. Auf den Mund gefallen ist der Junge bestimmt nicht, auch wenn er durchaus auch weiß, wann er die Klappe besser doch einmal halten sollte.
Schwächen:
– Plappermaul
Es kann passieren, dass Lance am laufenden Band nur redet. Natürlich nicht unbedingt im Training, oder in einem Einsatz, aber wenn sich die Möglichkeit bietet, dann plappert er gerne. Meist über nichts Wichtiges. Dass er allerdings gerne spricht, stellt man schnell fest.
– Dickschädel
Ja, Lance ist unglaublich stur. Wenn er eine Meinung wirklich fest gefasst hat, ist es unglaublich schwer, ihn davon wieder abzubringen und wenn er glaubt, er sei im Recht, dann braucht man schon verdammt gute Argumente, um ihn von dem Gegenteil zu überzeugen.
– in seinen Überzeugungen wankend
Hydra hat Recht und S.H.I.E.L.D. ist der Feind. Oder war es anders herum? Lance wuchs in dem Wissen auf, dass Hydras Ansatz der einzig Richtige sei und so wenig er als Kind mit diesem Gedanken anfangen konnte, so sehr zweifelt er jetzt wieder daran. Er fühlt sich in seiner Haut als Schläfer nicht wohl und es bereitet ihm Unbehagen, dass er irgendwann S.H.I.E.L.D. verraten soll. Auch wenn er es sich noch nicht eingestehen will.
– ehrgeizig
Lances Zielstrebigkeit geht Hand in Hand mit seinem Ehrgeiz, mit dem er es zuweilen übertreibt. Lance gehört zu denjenigen, die lieber noch eine Stunde länger traineren, um besser zu sein, als die anderen. Er will der Beste sein und nicht hinter anderen zurück stehen. Und er ärgert sich immens über sich selbst, wenn er diesem Anspruch an sich nicht gerecht wird.
– einsam
So gerne Lance plappert, so wenig lässt er Menschen wirklich nah an sich heran. Der offene, dauergrinsende junge Mann ist im Grunde genommen nur die für ihn taugliche Fassade. Er hat keine richtigen Freunde, mit denen er jedes Geheimnis teilen könnte, mit denen er über Gedanken und Gefühle sprechen könnte und würde. Lance hat eine Menge Bekannte, mit denen man zwar etwas Trinken geht, denen man aber eher weniger das Herz ausschütten würde. Er redet nicht über sich, außer das, was er zu sagen hat, ist vollkommen belanglos und uninteressant.
– ordnungsliebend
Ja, Lance gehört zu den Leuten, die selbst ihre Socken zusammenlegen. Er hasst Unordnung und das Aufräumen ist beinahe so etwas wie eine Zwangsneurose. Jemand macht den Stift nicht zu oder lässt Müll liegen? Lance räumt den Müll ganz sicher weg und drückt die Kappe wieder auf den Stift. Und wer mit ihm in einer WG wohnt, braucht wohl keine Spülmaschine. Den Abwasch stehen zu lassen, würde Lance jedenfalls nicht einfallen. Diese Ordnungsliebe führt dazu, dass er abwechselnd auch anderen hinterher räumt oder sich aber mit diesen über ihr Ordnungsverständnis streitet.
Other Information:
Avatarperson: Steven R McQueen
Schreibe einen Kommentar